FC St. Pauli aus Hamburg

Zweierlei Flaggen

Auch im Fußball geht es hin und wieder darum vereint gegen Rechtsextremismus aufzutreten. Beim FC St. Pauli ist vielen klar, dass es sich um einen Verein mit einer Menge politisch linken Unterstützern handelt. Deswegen möchten wir in diesem Beitrag etwas näher auf den Verein eingehen.

Was ist der FC St. Pauli?

Der Fußballclub St. Pauli ist für den linken Charakter seiner Fans und Anhänger bekannt. Die Masse der Fans des Vereins bezeichnen sich selbst als antifaschistisch und antirassistisch. Gelegentlich gibt es wegen diesen Äußerungen, vor allem bei Auswärtsspielen, Konflikte mit Neonazis und Hooligans. Der Verein selbst bezieht aber auch klare Stellung gegen Faschismus, Rassismus und auch Homophobie und Sexismus und hat diese Einstellung auch in seiner Satzung verankert.

Offenkundig nehmen viele Anhänger des Vereins regelmäßig an Demonstrationen im Stadtteil St. Pauli in Hamburg teil, wo es um Konflikte des Kiezes geht. – Zentrum der Fanaktivitäten bildet dabei der Fanshop St. Pauli.

Was macht den Verein sonst noch aus?

FC St. Pauli ist stolz darauf die meisten weiblichen Fans im kompletten deutschen Fußball zu haben. Einen Sieg konnten die Anhänger feiern, als 2002 eine sexistische Werbung des Männermagazins Maxim, in Folge von Protesten, im Millerntor-Stadion entfernt wurde.

Weltweit ist der Verein auch ein Symbol für Punk und andere linke Subkulturen. Eine Reihe von internationalen Bands tragen die braun-weißen Trikots der Mannschaft und bekennen somit offen deren Sympathie mit dem Verein. Deutsche Musiker, die sich als St. Pauli Anhänger bezeichnen sind zum Beispiel: Fettes Brot, Bela B., Kettcar und Tomte.

Wie wurde St. Pauli zu einem „Kult“-Club?

Mitte der 80er Jahre wurde der Verein von einem traditionellen Standart-Club zu einem „Kult“-Club. Ein Vorteil war hierbei auf jeden Fall auch die Lage im Hamburger Hafenviertel, in der Nähe der Reeperbahn, was auch als Zentrum des Nachtlebens bezeichnet wird.

Eine linke Fanszene entwickelte sich ganz langsam und diese bildete sich um sozialen Aktivismus, Party- und Veranstaltungsatmosphäre während der Spiele des Clubs. Letztlich war St. Pauli der erste Verein, der rechtsnationale Aktivitäten und Aufführungen in ihrem Stadion ganz offiziell verbot. Das passierte während einer Zeit, als faschistische Fußball-Hooligans den Sport in ganz Europa bedrohten.

Mit Beginn der 1990er Jahre haben auch die Medien in Deutschland das „Kult“-Image des FC St. Paulis erkannt und konzentrierte sich bei Übertragungen auf den punkigen Teil der Fans. In dieser Ära entstanden auch Bezeichnungen wie „Freibeuter der Liga“ oder „das Freudenhaus der Liga“.

Spielt Fußball beim FC St. Pauli also nur eine Nebenrolle?

Ganz so kann man es nicht bezeichnen, denn natürlich dreht sich alles um die Spiele des Vereins. Wer sich zu St. Pauli bekennt, tut das auch ganz eindeutig für den Fußball.

Insgesamt ist St. Pauli vielleicht einfach die Oase des Fußballs; vielleicht einfach ein Verein, bei dem antifaschistische und humanistische Grundwerte nicht in Frage gestellt werden und jeder sein darf wie er ist.